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Auftakt für Kampagne „Willkommen und mobil – Sicher unterwegs im Norden“

Die Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein und die Provinzial Nord Brandkasse haben heute – unterstützt von der Landesregierung und dem Nahverkehrsverbund Nah.SH – die landesweite Kampagne „Willkommen und mobil – Sicher unterwegs in Schleswig-Holstein“ gestartet. Bei einer Auftaktveranstaltung in Kiel wurden die Ziele der Aktion vorgestellt und die Schulungsmaterialien an die eingeladenen Vertreter der Kommunen und lokalen Verkehrswachten übergeben.

Gesamt Ansicht Saal

„Sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen, den Öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen, mit Fahrplänen von Bus und Bahn zurecht zu kommen, noch dazu auf dem flachen Land mit zusätzlichen speziellen Angeboten wie Bürgerbussen klarzukommen: Das ist schon für Einheimische ohne Sprachbarriere nicht immer ganz einfach“, beschreibt Dietmar Benz, Präsident der Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein, die Problemlage.

Dietmar Benz Rednerpult

Seine Organisation verfügt über langjähriges Know How bei der Durchführung von Verkehrssicherheitsaktionen – für Kinder und Jugendliche zum Beispiel durch die Aktionen „Sattelfest“ oder „Vorsicht: Toter Winkel“, ebenfalls unterstützt durch die Provinzial. Dass auch für die Zugewanderten etwas getan werden müsse, sei spätestens 2015 klar gewesen, als allein nach Schleswig-Holstein 55.000 Geflüchtete kamen. In den lokalen Landesverkehrswachten haben die ehrenamtlichen Helfer seitdem in 113 Veranstaltungen ihr Wissen vermittelt, darunter auch in viele Fahrradkursen. 1.700 Teilnehmer wurden so bislang erreicht.

vor Kofferübergabe

Die neue Aktion wird von der Provinzial mit 30.000 Euro unterstützt, die für die Erstellung der Unterlagen und die Finanzierung der Schulungskurse bereitgestellt werden. Hinzukommt die Gewährung von Haftpflicht-Versicherungsschutz für Veranstalter und Teilnehmer an den geplanten Schulungsveranstaltungen. Die landesweite Kampagne nimmt den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr in den Blick und bündelt in den zur Verfügung gestellten Schulungskoffern in einem anschaulichen bunten analogen und digitalen Medien-Mix zahlreiche Infomaterialien in den Sprachen Deutsch, Englisch, Arabisch und Farsi. Für die Bebilderung gab es eigens ein Foto-Shooting im Straßenverkehr in Kiel mit einer syrischen Familie. Die Schulungen sind an der Praxis orientiert und sollen durch die ehrenamtlichen Helfer der lokalen Verkehrswachten und aus den Kommunen auch an Bahnhöfen und Busbahnhöfen stattfinden.

Für Matthew Wilby, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Provinzial Nord Brandkasse, war es selbstverständlich, dass die Aktion, die in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg bereits 2016 angelaufen ist, nun auch durch die Provinzial in Schleswig-Holstein unterstützt wird:

PK Benz Wilby Buchholz Stöcken

„Wir sind seit Anfang der 90er Jahre Partner der Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein. Es passt zu unserem Engagement für die Region, so einen Beitrag für mehr Verkehrssicherheit und Integration von Zugewanderten zu leisten.“ Der öffentliche Versicherer habe darüber hinaus bereits seit 2016 Räumlichkeiten für Sprachkurse sowie Praktika für Jugendliche und Erwachsene angeboten, um sich in der Integration von Zuwanderern zu engagieren.

Minister

Verkehrs- und Arbeitsminister Dr. Bernd Buchholz dankte der Provinzial für den unternehmerischen Einsatz sowie der Landesverkehrswacht für ihr ebenfalls hohes Engagement: „Mobilität und Orientierung im Straßen- und Schienenverkehr sind wichtige Bausteine zur Integration von Menschen – egal ob sie mit dem Bus, der Bahn, per Rad oder zu Fuß unterwegs sind. Der Gratis-Schulungskoffer ist dafür genau der richtige Werkzeugkasten“, so Buchholz. „Je besser sich Geflüchtete – gerade in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein – fortbewegen können, umso günstiger die Chancen auf einen schnellen Einstieg in den Arbeitsmarkt.“

Für die Landeshauptstadt Kiel nahm der Dezernent für Soziales, Gesundheit, Wohnen und Sport, Gerwin Stöcken die Schulungsmaterialien entgegen. Die Anstrengungen der Stadt, Zugewanderten ganz praktisch zu helfen, sich hier besser zurechtzufinden, bekämen so einen zusätzlichen Impuls.

Stöcken

„Viele Regeln und Selbstverständlichkeiten sind Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind, in Fleisch und Blut übergegangen. Für Neu-Bürger ist vieles zunächst unübersichtlich und schwer verständlich. Gerade im Verkehr kann dies schnell sehr gefährlich werden. Deshalb ist es lobenswert, dass sich die Landesverkehrswacht und die Provinzial engagieren und praxistaugliche Materialien entwickelt haben. Dies ist eine wirkliche Unterstützung für die Begleitung der Menschen die aus aller Welt zu uns geflüchtet sind. Ich sage für die Landeshauptstadt Kiel und die Kommunen: Herzlichen Dank!“

Im Verlauf der Veranstaltung mit rund 100 Teilnehmern hatten zudem Praktiker aus der Arbeit mit Geflüchteten über ihre Erfahrungen berichtet, zum Beispiel Marc-Philipp Waschke, Referent für Geflüchtete und zugewanderte Menschen vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat e.V. Er verdeutlichte, dass die Thematik auch vor dem Hintergrund tödlicher Unfälle von Geflüchteten im Straßenverkehr weiterhin ernst genommen werden müsseKoffer